EX-geschützte Absaugung
Wenn in industriellen Prozessen brennbare Stäube, Gase oder Dämpfe entstehen und auf Sauerstoff treffen, bilden diese unter Umständen eine explosionsfähige Atmosphäre. Dann kann bereits ein kleiner Funke eine gefährliche Explosion auslösen. Damit es nicht so weit kommt, müssen industrielle Absauganlagen nach der ATEX-Richtlinie konzipiert und eingesetzt werden. Diese sogenannte EX-geschützte Absaugung bietet einen sicheren Schutz vor explosionsfähigen Stoffen und bindet die Gefahr. Für eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung.
Was ist EX-geschützte Absaugung?
Die EX-geschützte Absaugung entfernt gefährliche und brennbare Stäube, Gase und Dämpfe aus der Luft, um das Explosionsrisiko immens zu reduzieren. Dabei erfüllen die Systeme die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU, welche strenge Sicherheitsstandards für den Explosionsschutz vorgibt. Entsprechend sind sie mit besonderen Sicherheitsmaßnahmen wie antistatische Materialien, spezielle Filterelemente und einer durchdachten Erdung ausgestattet. Eingesetzt werden sie in Industrien wie der Metallverarbeitung oder Lebensmittelherstellung und überall sonst, wo sich brennbare Partikel in der Luft ausbreiten können.
Was ist eine explosionsfähige Atmosphäre?
Eine explosionsfähige Atmosphäre entsteht, wenn sich brennbare Stoffe in einer bestimmten Konzentration mit Sauerstoff vermischen. Liegt dieses Gemisch innerhalb der Explosionsgrenzen und kommt eine Zündquelle hinzu, tritt im schlimmsten Fall eine Explosion auf. Die Explosionsgrenze selbst beschreibt dabei die Dichte der Konzentration des brennbaren Stoffes in der Luft: Liegt die Dichte unterhalb der Grenze, ist der Anteil der brennbaren Stoffe zu gering für eine Explosion. Liegt er hingegen oberhalb der Grenze, reicht der Sauerstoff nicht mehr für eine Explosion aus. Nur innerhalb der Explosionsgrenze können sich also explosionsfähige Atmosphären bilden. Diese brauchen außerdem eine Temperatur zwischen -20 °C und +60 °C sowie einen ungefähren Luftdruck von 0,8 bis 1,1 bar.
Typische Beispiele für explosionsfähige Atmosphären finden sich beispielsweise in Großbäckereien, wo Mehlstäube mit der Luft eine gefährliche Verbindung eingehen, oder in der Alkoholherstellung, bei der während des Gärprozesses gefährliche, explosionsfähige Gase entstehen.
ATEX-Zonen – Einteilung explosionsgefährdeter Bereiche
ATEX-Zonen klassifizieren explosionsgefährdete Bereiche nach Häufigkeit und Dauer des Auftretens einer explosionsfähigen Atmosphäre. Sie werden in Gas-EX-Zonen und Staub-EX-Zonen unterteilt.
Gas-EX-Zonen:
- Zone 0: Ständige oder häufige Präsenz einer explosionsfähigen Atmosphäre (über 1000 Stunden pro Jahr).
- Zone 1: Gelegentlich auftretende explosionsfähige Atmosphäre (10 bis 1000 Stunden pro Jahr).
- Zone 2: Selten und nur kurzzeitig auftretende explosionsfähige Atmosphäre (unter 10 Stunden pro Jahr).
Staub-EX-Zonen:
- Zone 20: Ständige oder häufige Präsenz von explosionsfähigem Staub.
- Zone 21: Gelegentliche Bildung einer explosionsfähigen Staubatmosphäre.
- Zone 22: Seltene und kurzzeitige Bildung von explosionsfähigem Staub.
In all diesen Bereichen ist der Einsatz von ATEX-zertifizierten Absaugsystemen vorgeschrieben. Zudem müssen Betriebe eine Gefährdungsanalyse durchführen und ein Explosionsschutz-Dokument erstellen. Die klare Kennzeichnung dieser Zonen mit dem „EX“-Symbol sorgt für zusätzliche Deutlichkeit.
ATEX-Absauganlagen für sicheres Arbeiten
ATEX-Absauganlagen müssen in jenen industriellen Bereichen zum Einsatz kommen, wo ein potenzielles Explosionsrisiko durch brennbare Stoffe besteht. Die spezialisierten Systeme halten die Konzentration dieser Stoffe stets unterhalb der unteren Explosionsgrenze (UEG) und verringern obendrein das Entstehungsrisiko von Zündquellen wie Funken oder heiße Oberflächen. Besonders zuverlässig sind sie dadurch, dass sie die strengen Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien einhalten und für die unterschiedlichen EX-Zonen ausgelegt sind. Das macht sie zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel zum Explosionsschutz, das bewährte Sicherheitskonzepte mit organisatorischen und technischen Lösungen kombiniert. So tragen ATEX-Absauganlagen aktiv dazu bei, Arbeitsplätze sicher zu halten.
EX-Absauganlagen für verschiedene Einsatzbereiche
Je nach Art der explosionsgefährdeten Stoffe kommen unterschiedliche EX-Absauganlagen zum Einsatz. Sie entfernen gefährliche Stäube und Partikel zielsicher und sind speziell für verschiedene ATEX-Zonen konzipiert.
Nassabscheider – für feuchte, klebrige oder metallische Stäube
Nassabscheider eignen sich besonders für feuchte, klebrige oder metallische Stäube sowie Anwendungen mit starkem Funkenflug. Diese Anlagen nutzen Wasser als Medium im Filter, um Partikel sicher zu binden.
Einsatzbereiche: Metallbearbeitung, Aluminiumverarbeitung.
Trockene Entstauber – für feine und trockene Stäube
Trockene Entstauber sind ideal für staubintensive Prozesse, bei denen feine oder trockene Stäube entstehen. Sie verhindern die Ansammlung brennbarer Partikel und reduzieren das Risiko von Staubexplosionen durch leistungsfähige Filtersysteme.
Einsatzbereiche: Zementindustrie, Holzverarbeitung.
ATEX-Industriesauger – für explosionsfähige Stäube und Späne
Industriesauger mit ATEX-Zertifizierung sind speziell für den Umgang mit explosionsfähigen Stäuben, Feinstaub und Spänen ausgelegt. Sie halten die Konzentration gefährlicher Stoffe unterhalb ihrer Explosionsgrenzen.
Einsatzbereiche: Lebensmittelindustrie, pharmazeutische Produktion.
Gasabsaugungen – für gefährliche Dämpfe und Gase
Explosionsfähige Gase und Dämpfe erfordern spezielle Gasabsaugungen, die zuverlässig schädliche Stoffe aus der Luft entfernen. Die Anlagen sind mit einem Funken- und Explosionsschutz ausgestattet, um Zündgefahren zu vermeiden.
Einsatzbereiche: Chemieindustrie, Laborbetriebe.
Ventilatoren für explosionsgefährdete Bereiche
Auch ATEX Ventilatoren werden in gefährdeten Bereichen eingesetzt, um explosive Gase oder Stäube sicher abzuführen. Sie sind speziell für den Einsatz in Zone 1 konzipiert und entsprechen strengen europäischen Sicherheitsnormen.
Einsatzbereiche: Lagerhallen mit brennbaren Stoffen, Industrieanlagen mit explosionsfähigen Gemischen.
ATEX-Richtlinie für EX-geschützte Absaugung
Die ATEX-Richtlinie ist eine EU-weite Vorschrift für den Explosionsschutz, die seit dem 1. Juli 2003 für alle neuen Geräte und Schutzeinrichtungen verbindlich gilt. Die Bezeichnung leitet sich vom französischen Begriff „ATmosphères EXplosibles“ ab und beschreibt die einheitlichen Sicherheitsstandards in explosionsgefährdeten Bereichen. Dabei unterteilt sich die Richtlinie zwei Hauptverordnungen: Die ATEX-Produktrichtlinie 2014/34/EU, welche die Anforderungen an Geräte, Komponenten und Schutzsysteme für den Einsatz in explosionsgefährdeten Zonen regelt, und die ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG. Diese nimmt die Betreiber und Arbeitgeber in Sachen Explosionsschutz und seiner Dokumentation in die Pflicht.
Beide Verordnungen verfolgen die zentralen Ziele, die Entstehung von explosionsfähigen Atmosphären und Zündquellen zu vermeiden und den Wirkungsradius einer eventuellen Explosion zu begrenzen.
Technische Regeln zur EX-Absaugung
Es gibt eine Vielzahl an technischen Regeln, die den Explosionsschutz konkretisieren. Sie stellen sicher, dass EX-Absauganlagen normgerecht geplant, betrieben und gewartet werden. Diese Regeln gibt es:
Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS)
Die TRGS-Reihe befasst sich mit der Handhabung explosionsfähiger Gemische:
- TRGS 720–722: Bewertung und Vermeidung explosionsfähiger Atmosphären
- TRGS 723–724: Maßnahmen zur Vermeidung von Zündquellen und konstruktiver Explosionsschutz
- TRGS 725: Regelungen für Mess-, Steuer- und Regeleinrichtungen
- TRGS 727: Schutzmaßnahmen gegen elektrostatische Aufladung
Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS)
Diese Vorschriften betreffen die Wartung und Prüfung von Anlagen:
- TRBS 1112 Teil 1: Explosionsgefährdungen bei Instandhaltungsarbeiten
- TRBS 1201 Teil 1: Prüfung von Anlagen in EX-Bereichen
- TRBS 2152/TRGS 720: Allgemeine Anforderungen an explosionsfähige Atmosphären
Weitere relevante Regeln
- TRBS 3151/TRGS 751: Explosionsschutz an Tankstellen und Füllanlagen
- TRGS 509 & 510: Lagerung gefährlicher Stoffe in Behältern
Alle Regeln basieren auf der Gefahrstoff- und Betriebssicherheitsverordnung und spiegeln den aktuellen Stand der Technik wider. Betreiber von EX-Absauganlagen müssen sie zu jederzeit einhalten, um Mitarbeiter und Betrieb zu schützen.
Was ist bei der EX-geschützten Absaugung wichtig?
Eine gründliche Risikoanalyse und Zoneneinteilung sind bei der EX-geschützten Absaugung wichtig, da dadurch potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt werden. Außerdem müssen alle eingesetzten Komponenten der Absauganlage ATEX-zertifiziert sein und beispielsweise über eine explosionsfeste Bauweise und Druckentlastung verfügen. So tragen auch das Material und die Glätte der Oberflächen zur Sicherheit bei. Nicht zu vergessen ist zudem eine regelmäßige Wartung sowie eine fachgerechte Schulung des Personals zur sicheren Verwendung.
EX-geschützte Absauganlagen von KAWEA
KAWEHA entwickelt seit 1991 die industrielle Absaugtechnik von morgen. Mit unserer langjährigen Expertise bieten wir effiziente Absauglösungen mit der besten Technik – perfekt abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse vor Ort. Unsere ATEX-konformen Absauganlagen wie der Dustmaster 20.000 oder der Nano-Deduster gewährleisten höchsten Explosionsschutz in explosionsgefährdeten Bereichen, während unsere energieeffizienten Systeme mit Wärmerückgewinnung auch ökologische Vorteile bieten. Zusätzlich finden Sie bei uns individuelle Sonderlösungen, die genau auf Ihre Bedürfnisse als Kunde zugeschnitten sind.
Das Gute: Für welches System Sie sich auch entscheiden, zeichnen sich alle durch ihre ATEX-Konformität, hohe Filterleistung und ihr robustes Design aus. Für maximale Sicherheit und Effizienz am Arbeitsplatz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist ein EX-geschützter Bereich?
Ein EX-geschützter Bereich ist ein Raum, in dem eine explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann. Solche Bereiche werden in verschiedene EX-Zonen eingeteilt. Diese basieren auf der Häufigkeit und Dauer, in der eine explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann.
Was bedeutet das EX-Symbol?
Das EX-Symbol ist ein sechseckiges Kennzeichen und zeigt an, dass das entsprechende Gerät oder System für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen geeignet ist. Es ist gemäß der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU zertifiziert.
Was bedeutet EX-Zone 22?
EX-Zone 22 bezeichnet einen Bereich, in dem unter normalen Betriebsbedingungen nur selten oder kurzzeitig eine explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann. Diese Zone stellt ein mittleres Risiko dar. Sicherheitsvorkehrungen wie die Vermeidung von Zündquellen und entsprechend gekennzeichnete Geräte sind allerdings auch hier erforderlich.